Dunkle Wolken umgeben den deutschen Bundestag und die Fahnen wehen wild im Wind. Ein violett-farbender Luftballon steigt in die Luft. An ihm befestigt ein kleiner weißer Zettel. „Zukunft, Hoffnung und ein Pony“ lautet seine Aufschrift in lila Schreibschrift.  Was zuerst dem simplen Wunschzettel eines Grundschulkindes ähnelt, ist in Wahrheit das Motiv eines System-kritischen Plakats der 18-jährigen Schülerin Janet Wagner aus Hamburg und Gewinerobjekt des Plakatwettbewerbs der Community „respect“. 50 Tage nach der Bundestagswahl 2009 rief das Jugendnetwerk der Förderorganisation „Aktion Mensch“ diesen ins Leben. Unter dem Motto „Zukuft plakativ-respect meets politics“ setzten sich Jugendliche im Alter von 16 bis 22 Jahre mit der Thematik auseinander und entwarfen 300 Plakate mit politischen Botschaften. Anfang Mai standen die Gewinner nun fest. Mit dem Slogan „Lasst Träume nicht platzen“ konnte Janet W. mit Zukunftsvorstellungen von Kindern und Jugendlichen die Juroren überzeugen und gewann einen der begehrten fünf Teilnahmeplätze eines Kreativ-Workshops in Berlin. Doch nicht nur mit dem Motiv Zukunft und Hoffnung gelang es den Teilnehmern zu punkten. Auch Anne Gothe und Peter Frei konnten mit ihrer herausfordernden Plakatidee überzeugen. Mit dem Reklamesatz „Mein Studium kostete mich meine Unschuld“ entwarfen sie das Photo einer Prostituierten die mit roten Haaren und großer Sonnenbrille im Seitenfenster eines Autos erscheint. Die Botschaft der Gestalter ist eindeutig – Bildung darf keine Geldfrage sein. Provokant beschrieben sie, dass Studentinnen aber auch Studenten in Zukunft für eine gute Ausbildung soweit gehen könnten ihren eigenen Körper zu verkaufen. Die weiteren Gewinner-Plakate zeigten sich nicht minder aktuell oder kreativ. Ob Laufzeitverlängerung von Kraftwerken, Kinderarbeit, Fairtrade-Produkte oder Sicherheits-Überwachungen von öffentlichen Plätze,- alle Teilnehmer bewiesen kritisches Denkvermögen und machten auf aktuelle Debatten und Defizite der deutschen Regierung aufmerksam. Ziel der Veranstalter war es dabei engagierten Jugendlichen ein Forum zum diskutieren, kritisieren, debattieren und auffrischen zu geben – und das mit Erfolg. Hunderte von qualitativ hochwertigen und kritisch analysierenden  Beiträgen erreichten den Postkasten der Jugend-Community. Der Wettbewerb kann das Bild einer Jugend die keinerlei Interesse am politischen Geschehen ihrer Generation zeigt wiederlegen und kann damit zugleich als Gegenbewegung der Politikverdrossenheit unter Jugendlichen angesehen werden. Propagiert wurde das Phänomen der Politikverdrossenheit unter Jugendlichen durch die verheerenden Ergebnisse der Shell-Studie 2002. Dabei lag die Prozentzahl der politisch interessierten Heranwachsenden bei nicht mal 30 Prozent, die der politisch aktiven Schülerinnen oder Schüler bei knapp zehn Prozent. Das mangelnde Interesse am politisches Geschehen- zumindest im klassischen Sinne – erklärten sich Sozialforscher jedoch weniger anhand einer desinteressierten Einstellung innerhalb Heranwachsender sonder mehr anhand mangelndes Mitspracherecht. Bis zum Erreichen des 18 Lebensjahrs sind Jugendliche weltweit unmündig, sie haben rechtlich keinerlei Einfluss auf politisches Geschehen. Entscheidungen werden über ihre Köpfe hinweg getroffen, auf ihre Wünsche wird zu selten eingegangen.  Für Politiker sind Schüler und Schülerinnen keine interessante Ansprechgruppe, ihre Stimmen zählen nicht, also bevorzugen sie Jugend-irrelevante Themen in den Vordergrund zu stellen. So kürzen sie lieber an Bildungs- und Schulgeldern anstatt Gewerbesteuern zu erhöhen. Politikverdrossenheit ist also das falsche Schlagwort, es handelt sich viel mehr um einen Partein- und „Poltikerverdrossenheit“. Das grundsätzliche Interesse an Politik ist da- lediglich der Politik selbst gelingt es nicht auf die Interessen und Bedürfnisse junger Menschen einzugehen. Und es gibt in der Tat junge Leute, die sich über die Parteienlandschaft hinaus engagieren und informieren ob bei Bürgertreff, Internetforen oder Demonstrationen. So protestierten im Mai 2010 knapp zehntausend hessische Studenten und Schüler in Wiesbaden gegen geplante Kürzungen zu Lasten der Bildung (Hochschulpakt). Doch jegliche Anstrengungen blieben erfolglos.

Die Politik hatte bereits entschieden, wenige Tage später wurde der Hochschulpakt unterschrieben und durchgesetzt. Die Jugendliche unserer Zeit haben Wünsche, Ängste, Hoffnungen und ganz klare Standpunkte. Ob Studiengebühren, öffentliche Sicherheit oder Atomkraft die folgende Generation weiß um die Probleme ihrer Zeit, doch fehlen ihr die Foren sich darüber auszutauschen. Die Veranstalter des Wettbewerbs „Zukunft plakativ“ gaben ihnen ein Forum. Das Projekt war ein Test und dessen Ergebnis ist ein Appell. Die Initiatoren sahen es als Möglichkeit junge Menschen zum Nachdenken und Agieren zu aktivieren- und sie wurden aktiv. Politisches Interesse bedeutet  Neugier, Zuwendung, Aufmerksamkeit und Wachheit gegenüber politischen Angelegenheiten. All das haben die Teilnehmer des respect Wettbewerbs bewiesen. Sie stellten Fragen und waren gleichzeitig in der Lage Antworten zu geben. Damit stehen sie exemplarisch für eine Großzahl von Heranwachsenden die sich nach Zuhörern für ihre innovativen Ideen oder großen Reden sehnen doch keine finden. Genau dieses Zuhören sollten sich die Politiker ob, in Kanzleramt, Bundestag oder lediglich im lokalen Rathaus zur Aufgabe machen. Denn das Ziel und die Pflicht einer jeden Generation ist es die Probleme ihrer Zeit zu lösen. Nicht zu letzt kann was alle angeht auch nur von allen gelöst werden“. So sollte die Botschaft des lila farbenden Luftballons auf Janet W. Plakat vielleicht um einen weiteren Aspekt ergänzt werden „Zukunft, Hoffnung, ein Pony und etwas mehr Vertrauen?“

Natalia Kubesch

Am 27. und 28. Mai präsentierte die Theater-AG des UvH unter Leitung von Frau StRn Kiwitz ihr diesjähriges Theaterstück „Die lustigen Weiber von Windsor“. Das Stück von William Shakespeare handelt von einem verarmten Landadeligen, der in der Hoffnung auf Liebesabenteuer, Anerkennung und Geld zwei gleich lautende Liebesbriefe an zwei verheiratete Bürgerinnen schickt. Diese Dreistigkeit aber soll keinen Erfolg haben, da die beiden befreundeten Frauen seine Absichten schnell erkennen und beschließen, ihn an der Nase herumzuführen. Während einer der Ehemänner sich nicht für die Liebesangelegenheiten seiner eigenen Frau interessiert, schöpft der andere bald Verdacht und versucht immer wieder den Liebhaber zu stellen. Unterdessen wird der Tochter ersterer Dame der Hof gemacht. Weder der charmante Franzose Doktor Caius noch der reiche Schwach finden aber bei ihr Beachtung, da das Fräulein sich bereits für den armen Fenton entschieden hat. In knapp drei Stunden konnten die Zuschauer Intrigen, Liebeleien und immer neue Wendungen verfolgen.

Hätten wir von vornherein von der Länge des Stücks gewusst, hätten wir uns wahrscheinlich nicht zum Besuch der Vorstellung entschieden, wobei uns jedoch einiges entgangen wäre. Die schauspielerischen Leistungen gingen von verbesserungswürdig über beachtlich bis hin zur herausragenden Darstellung. Für besondere Erheiterung sorgten Jan Reinholz mit seiner Interpretation der französischen Selbstdarstellung des Doktor Caius sowie Kevin Gutgesell in der Rolle des Sir John Falstaff, dem Landadeligen. Sie machten zusammen mit den meisten anderen ihrer Schauspielkollegen die Unverständlichkeit einiger Weniger wett. Einen anstrengenden Part hatte diesmal auch die Souffleuse – bei dem umfangreichen und komplizierten Drehbuch traten verständlicherweise mehrfach Textschwierigkeiten auf. Die Nachsicht des Publikums rührte vor allem von der gekonnten Improvisation, wie beispielsweise das Ersetzen eines entfallenen Begriffs durch das Wort „Dings“.

Zu einem erfolgreichen Gelingen trugen neben den 23 Schauspielern auch die Kulissen-AG unter der Leitung von OStR Beckmann und andere Helfer bei. Besonders gute Arbeit leistete die Maske, die  die Akteure gemäß ihrer Rollen höchst professionell gestaltete. Alle Kostüme wurden in Handarbeit von Tamara Wagner, der Darstellerin Anne Pages, gefertigt. Diese liebevollen Details überwogen vor kleineren Schwierigkeiten, wie den Ortsangaben, die in völliger Dunkelheit gezeigt wurden und somit nicht zu erkennen waren, oder dem Aufbauen einer falschen Szene. Wir verdanken es diesem unterhaltsamen und gelungenen Abend, dass wir uns schon jetzt auf die nächste Aufführung der Theater-AG freuen

Franziska Mock

Hannah-Lena Schmidt

Erich-Klaus Kirchner wurde im Juli 2006 vom Kreistag in die Funktion des Integrationsbeauftragten des Main-Kinzig-Kreises gewählt. Seit rund vier Jahren berät und betreut er nun ehrenamtlich hilfesuchende Migranten bei Sprachbarrieren, Integrationsproblemen oder Jobsuche. Im Eloquent– Interview sprach er mit uns über türkische Schulen, den Einbürgerungstest und die WM 2010.

Sehr geehrter Herr Kirchner, wir befinden uns mitten in der Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika. 32 Nationen aus der ganzen Welt, kämpfen, wetteifern, spielen, jubeln und feiern gemeinsam um einen der begehrtesten Sporttitel – FIFA Meister. Sehen Sie Fußball bzw. Sport als eine potenzielle Chance zur Integration?

Das sehe ich genauso. Fußball ist eine der wichtigsten Sportarten, die zur Integration von ausländischen Jugendlichen und Erwachsenen in die deutsche Gesellschaft beiträgt. Dies sehen wir an den einzelnen Sportverbänden. Betrachtet man beispielsweise den Fußballverein Hanau, so findet man Sportler unterschiedlichster Nationalitäten die sich zusammen aktiv einbringen. Von ihnen wird Teamarbeit gefordert, jeder einzelne Spieler kämpft nicht für sich selbst sondern für seine Mannschaft. Und dieses Zusammenhaltsgefühl wirkt sich natürlich sehr positiv auf Integration aus. Bisher wurden zudem weder Auseinandersetzung oder Diskriminierungs- Fälle an mich herangetragen.

Wie würden sie den Begriff Integration aus ihrer Sicht erklären? Geht Integration vom Land von de Bürgern aus? Sowohl als auch. Integration ist die Aufgabe der Politik, der deutschen Bevölkerung sowie der Migranten. Auf Seiten der Bundes- sowie Landesregierung wurden in den letzten Jahren viele bedeutende Reformen im Bereich der Integrationspolitik durchgesetzt. Integration wird als sehr wichtig erachtet. So wurden im Jahre 2007 Integrationskonferenzen eingeführt, in denen spezielle Pläne zur Ermöglichung einer besseren Eingliederung von Migranten in die deutsche Gesellschaft entworfen werden. Zu einer optimierten Integration gehört in erster Linie die Bildung. Nach Umfragewerten stellte man fest, dass mindesten 30 Prozent aller Hauptschüler mit Migrationshintergrund den Schulabschluss nicht bestehen und anschließend ohne eine abgeschlossene Ausbildung in die Arbeitslosigkeit entlassen werden. Wichtigstes Ziel der deutschen sowie hessischen Integrationspolitik ist es daher, diese Bildungsrückstände der Ausländer zu beheben. Als Mittel dafür setzte das Kultusministerium Hessen im Januar 2010 sogenannte „Bildungslotsen“ ein. Das heißt, Jugendliche deren schulische Leistungen ihre Versetzung beziehungsweise ihren Abschluss gefährden, erhalten Hilfe von einem Bildungslotsen, der sie sowie im Lern-Bereich als auch im außerschulischen Bereich berät und unterstützt. Desgleichen gründete der Main-Kinzig-Kreis die „Bildungspartner GmbH“. Hochschulen im MKK, ausgenommen die Hochschule Hanau, bieten seit kurzem kostenlose oder sehr kostengünstige Sprachkurse für Ausländer an.

Das Angebot wird bislang gut aufgenommen. Nicht nur Schüler und Jugendliche melden sich, auch Ältere zeigen vermehrt Interesse. Sprache ist die Wurzel und wichtigste Voraussetzung für eine gelungene Integration. Nur wer die deutsche Sprache beherrscht, ist in der Lage, aktives Mitglied der deutschen Gesellschaft zu werden. Wichtig ist es weiterhin die Nachbarschaften vielfältig zu gestalten und Gettoisierungen zu vermeiden. Die Gemeinden achten nun zunehmend darauf, dass in einzelnen Gebäudekomplexen eine gemischte Wohnbevölkerung mit verschiedenen Nationalitäten entsteht. Auch wird den Jugendlichen nahe gelegt, sich ehrenamtlich zu engagieren und in Vereinen mitzuwirken. Die Grundlagen für eine gelungene Integration sind somit vorhanden, jedoch können sie noch weiter ausgebaut werden.

Hat sich die Integration in den letzten 5 Jahren verbessert? Durchaus. Die lokalen Ausländerbehörden konnten in den letzten Jahren nicht nur positive Ansätze sondern gar bedeutende Entwicklungen vermerken. Der Integrationsprozess ist fortgeschritten und besonders Frauen profitieren von den neuen Reformen. Während diese früher oft weder orts- noch sprachkundig und von ihren Ehemännern abhängig waren, können sie sich heute leichter emanzipieren und Kontakte knüpfen.

Seit dem 1. September 2008 müssen Ausländer in Deutschland zur Einbürgerung einen bundeseinheitlichen Einbürgerungstest bestehen. Handelt es sich dabei um eine integrationsfördernde Maßnahme oder lediglich um eine unfaire Wissensabfrage? Meines Erachtens wirkt sich der Einbürgerungstest integrationsfördernd aus. Wer in der Bundesrepublik leben und die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten möchte, muss mit den kulturellen, wirtschaftlichen, politischen und auch sprachlichen Eigenschaften des Landes vertraut sein. Früher wurden viele Ausländer eingebürgert, die keinerlei Deutsch- oder Deutschland-Kenntnisse aufweisen konnten. Das kann man nicht als Integration bezeichnen. Sie hatten zwar einen deutschen Pass, waren aber nicht in der Lage sich in unsere Gemeinden, eben auf Grund mangelnden Wissens, einzugliedern. Auch die Anfänglichen Kritiken und Diskussionen sind bereits verflogen und der Einbürgerungstest ist allgemein positiv angenommen worden. Zudem sind die Fragen nicht zu anspruchsvoll und dies beweist auch die Statistik. So wurde ein Jahr nach Einführung des Wissenstests mitgeteilt, dass 98 Prozent der Prüflinge den Test im ersten Anlauf bestehen.

Der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdoğan hat die Einrichtung türkischer Gymnasien in Deutschland vorgeschlagen. Wie bewerten Sie diesen Vorschlag? Türkischsprachige Schulen kann ich nicht gutheißen. Wer in Deutschland leben möchte, sollte eine deutsche Schule besuchen und sich mit seinen deutschstämmigen Mitschülern zusammenschließen. Türkische Schulen wirken sich eher integrationshemmend aus und fördern nicht das tolerante Miteinander. In solchen Institutionen erfahren die Schüler nichts über die Sprache oder Kultur des Landes. Die Ausübung von heimatlicher Religion, Kultur oder Sprache ist in Familie und Freundeskreis legitim, doch das Bildungssystem sollte dabei außen vor gelassen werden. Wer in Deutschland leben möchte muss sich der deutschen Sprache und Kultur bewusst sein, und diese können die Kinder eben nur in einer deutschen Schule lernen.

Ist Integration deutschsprachiger muslimischer Religionsunterricht? Dabei handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um Integration. Dennoch sind auch in diesem Bereich Verbesserungen notwendig. Die Imame, die zurzeit in Deutschland tätig sind, haben ihre Ausbildung in der Türkei absolviert und besitzen oft selbst nur wenige Kenntnisse über die Bundesrepublik. Diese Imamausbildung muss in Zukunft in der Bundesrepublik geschehen. Vor zwei Monaten fand eine solche bereits erfolgreich in Frankfurt statt. Nur so können die Imame die Hintergründe des Landes lernen und dementsprechend ihren Unterricht gestalten. Die Bundesrepublik hat nichts gegen die muslimische Religion an sich, sondern sie fordert lediglich eine Zusammenarbeit mit dem Grundgesetz als Basis.

Wird in Deutschland über Integration debattiert, ist man immer ganz schnell bei Muslimen. Sind sie denn wirklich so große Integrationsverweigerer? Es sind oft Muslime, die Schwierigkeiten haben sich zu integrieren. Das hängt größtenteils auch mit ihrer Religion zusammen. Nach dem Unterricht an der deutschen Schule besuchen etliche muslimische Religionsschulen. Um dies zu verhindern könnte wiederum der muslimische Religionsunterricht an allen Schulen als Lösung dienen. So könnte gewährleistet werden, dass die Lehrinhalte die Grundzüge der Demokratie nicht gefährden. Und nur so kann auch verhindert werden, dass die Jugendlichen in einer Parallelgesellschaft aufwachsen.

Inwiefern beeinflusst das drei-gliedrige Schulsystem die Integration von Jugendlichen?

Die Anzahl der Schüler mit Migrationshintergrund an Gymnasien ist bislang leider sehr gering. Dies ist nicht allein der Schulform sondern auch der Einstellung der Eltern zuzuschreiben. Viele sind der Überzeugung, ihre Kinder dürften keinen höheren Bildungsgrad erhalten, als sie ihn haben und fördern sie daher nicht. Solchem kann nur durch Aufklärung entgegengewirkt werden. Denn ein zwanghaftes Umdenken ist nicht möglich.

In wie fern beeinflussen terroristische Anschläge, die im Namen des Dschiad am 11. September 2001 in New York aber auch in Europa seine blutigen Spuren hinterlassen hat, das Bild eines Immigranten? Verstärken diese radikalen Ausschreitungen Vorurteile und Intoleranz? Ja, das denke ich. Seit dem 11. September 2001 fand in Deutschland und auf der ganzen Welt ein Umdenken statt. Die Menschen wurden skeptischer und vorsichtiger. Auch wenn die Gefahr in der Bundesrepublik bislang nicht sehr groß war, ist sie dennoch gegeben. Denkt man allein an die Sauerlandgruppe, die 2007 terroristische Attentate auf amerikanische Militäranlagen plante, erkennt man, dass auch Deutschland im Visier der Terrororganisationen steht. Deshalb ist Aufmerksamkeit und Sorgfalt gefragt. Doch man sollte sich stets bewusst sein, dass die Vertreter des Dschiads nur eine starke Minderheit innerhalb der muslimischen Glaubensgemeinschaft darstellen. Der größte Teil ist friedlich eingestellt und durchaus integrationswillig.

Bei unser Schul internen Umfrage, definierten mehrere Schüler den Begriff mit der EU-Mitgliedschaft der Türkei. Haben solche politische Entscheidungen tatsächlich etwas mit toleranten und offenen Menschenverstand zu tun? Das wäre keine Form von Integration oder Toleranz, sondern zeuge lediglich von politischer Unverantwortlichkeit. Einen toleranten und offenen Menschenverstand kann man nicht durch eine EU-Mitgliedschaft erreichen. Die Türkei ist bisher noch nicht reif für die EU, weder im politischen noch im wirtschaftlichen Sektor. Wesentliche demokratische Gesetze wurden in der Türkei nicht umgesetzt. Bislang herrscht dort keine Religionsfreiheit, Anhänger des christlichen Glaubens werden teilweise verfolgt. Des Weiteren sind die Konflikte um Kurdistan oder Zypern noch nicht gelöst und auch im Bereich der Sozialpolitik stehen die Türken der EU in einigem nach. Es gibt weder Sozialversicherungen noch Arbeitslosengeld. Das sind alles sehr große Problematiken, die engere politische Verbindungen mit der EU verhindern. Eine privilegierte Partnerschaft ist erwünscht, aber eine türkische Mitgliedschaft der Europäischen Union wird in den nächsten zehn oder zwanzig Jahren wohl nicht zu Stande kommen.

Zu einer gelungenen Integration gehören immer zwei Seiten. Wie steht es denn mit dem Integrationswillen von in Deutschland immigrierenden Ausländer? Was tun wenn Migranten nicht immigrieren wollen? Das ist eine schwierige Angelegenheit. Die meisten Immigranten lassen und wollen sich integrieren. Natürlich gibt es vereinzelt Ausländer, besonders muslimische Männer, die sich den freiheitlichen Grundlagen der Bundesrepublik nicht anpassen und ihre Frauen von der Gesellschaft isolieren. Ein ähnliches Phänomen ist aber auch unter deutschen Männern, die ausländische Frauen geheiratet haben und anschließend bevormunden, verbreitet. Frauen dürfen sich dann oft keine Arbeitsstelle suchen oder Kontakte knüpfen, sondern lediglich den Haushalt führen.  Auch während meinen Sprechzeiten wurden mir ähnliche Probleme anvertraut. Leider steht es in solchen Fällen nicht in meiner Macht zu helfen. Es handelt sich hierbei um familiäre Auseinandersetzung.

Sie sind Integrationsbeauftragter für den Main Kinzig Kreis, erläutern Sie uns bitte kurz ihre Aufgaben? Ich habe lediglich eine beratende Funktion. Zu konkreten Eingriffen bin ich als ehrenamtlicher Mitarbeiter des MKK nicht befugt. Die hauptamtlichen Institutionen wie das Integrationsbüro können den Immigranten direkte Hilfeleistungen anbieten. Somit bin ich der erste Ansprechpartner und leite die Ausländer gegebenenfalls an besagte Einrichtungen weiter

Hannah Lena Schmidt, Natalia Kubesch

Kurz vor dem Finale der dritten Staffel von „Germany‘s Next Topmodel by Heidi Klum“ schied die Hannoverin Carolin Ruppert aus und musste ohne Photo als Viert-Platzierte die berühmteste deutsche Casting-Show verlassen. Ihr Gesicht verschwand jedoch nicht von der Bildfläche– als Moderatorin gelang „Caro“ der Durchbruch. Im Eloquent-Interview berichtet sie, vom Modeln, Castingshows  und ihrem Leben nach Germany‘s Next Topmodel.

Eloquent: Liebe Carolin, bei der dritten Staffel der Model Casting Show Germany’s Next Topmodel von Heidi Klum wurdest du „Vierte“ und schiedest nach zahlreichen spannenden Reisen, Fotoshootings sowie Castings im Mai 2008 kurz vor dem Finale aus.

Wie bist du damals zu Germany’s Next Topmodel gekommen?

Ich habe die ersten 2 Staffeln mit Spannung verfolgt und dachte mir damals schon „Wär cool da mal mitzumachen“. Zu dem Zeitpunkt war ich noch mitten im Studium. Als ich dann mit Studieren fertig war, kam gerade der Aufruf für die Bewerbungen zur dritten Staffel. Ich hab dann einfach eine Bewerbung hingeschickt und schwupps war ich mittendrin.

Eloquent: Wenn du auf die 16 Wochen bei Germany’s Next Topmodel zurückblickst, was war dein einprägsamstes oder schönstes Erlebnis?

Es ist schwierig da ein ganz bestimmtes zu nennen. Es gab viele tolle Momente. Aber ich glaub die schönste Zeit hatten wir in Sydney.

Eloquent: Welche positiven oder negativen Erfahrungen konntest du innerhalb dieser Zeit für dich persönlich sammeln?

Mit so vielen Hühnern unter einem Dach zu wohnen war schon toll aber auch manchmal sehr anstrengend. Man hat keine Zeit für sich, dazu der Druck und das Heimweh nach Hause. Ich glaube, ich habe mich, meine Stärken, aber auch meine Schwächen schon sehr gut kennen gelernt in dieser Zeit.

Eloquent: Hast du noch Kontakt mit andern Kandidaten von Germany’s Next Topmodel?

Ja. Raquel ist mittlerweile eine meiner engsten Freunde. Leider lebt sie seit letztem Jahr in Brasilien und wir sehen uns nicht mehr so oft. Ich werde sie aber noch dieses Jahr besuchen. Sehr gute Freunde sind auch Wanda und Janina geworden. Wir sehen uns oft bei Jobs und aber auch privat.

Eloquent: Im März 2010 ist die fünfte Staffel der bislang erfolgreichsten deutschen Castingshow gestartet. Würdest du dich im Nachhinein wieder für eine Teilnahme entscheiden?

Klar, es war eine tolle Erfahrung und ich weiß, dass ich noch lange von den Erinnerungen zehren werde.

Eloquent: Welchen Stellenwert hatte deine Teilnahme an Germany’s Next Topmodel in deinem Leben und deiner Karriere. Denkst du, du wärst heute auch ohne die Sendung, wo du jetzt bist?

Ich denke nicht. Germany’s Next Topmodel macht dich von heute auf morgen bekannt. So schnell geht das normalerweise nicht. Es öffnet eine Tür, ob du dir dann weitere Türen öffnest, liegt dann letzten Endes aber an dir selbst.

Eloquent: Verfolgst du noch die aktuellen Staffeln von Germany’s Next Topmodel?

Die vierte Staffel mit Sara Marie und Mandy habe ich noch sehr regelmäßig geschaut. Die jetzige nicht mehr ganz so oft.

Eloquent: Im Herbst 2008 hast du das Lifestyle-Magazine „Look“ im Vierten moderiert und dafür News, Porträts und Reportagen aus der Modewelt präsentiert. Arbeitest du trotz dieser Aufgaben noch als Model?

Das eine schließt das andere zum Glück ja nicht aus. Modeln macht mir immer noch sehr viel Spaß. Aber mein Schwerpunkt liegt mittlerweile eher auf der Moderation, da kann ich mehr ich sein.

Eloquent: Was sind deine weiteren beruflichen Pläne? Wie stellst du dir dein Leben in zehn Jahren vor?

Ich glaube an das Schicksal und Zeichen im Leben. Man kann nicht immer alles planen, genauso unverhofft wie sich mein leben durch GNTM geändert hat, kann das immer wieder passieren. Ich würde gern mehr im Bereich Moderation machen, aber wenn etwas anderes kommt, was mich glücklich macht, ist das auch ok.

Eloquent: Und wie kannst du dich von dem Stress deines straffen Arbeitplans erholen? Was machst du, wenn du nicht gerade vor der Kamera stehst?

Ich bin ein totaler Familienmensch und brauche meine Freunde um mich herum. Ich nutze jede freie Minute, um sie zu sehen. Ansonsten mache ich auch gerne Sport, lese oder telefoniere stundenlang.

Eloquent: Vielen Dank, dass du dir die Zeit für unser Interview genommen hast und weiterhin viel Spaß und Erfolg bei deinem weiteren Lebensweg!

Natalia Kubesch

100.000 sind es in Deutschland. Flüchtlinge die ihre Heimatländer verlassen und in der Hoffnung auf ein neues sicheres Leben in die Bundesrepublik reisen. Doch anstatt dieses beginnen zu können, wartet auf sie ein jahrelanger Prozess der Asylbewerbung, die meist in Abschiebungen enden. Die Eloquent-Redaktion besuchte für einen Tag das Asylanten-Wohnheim Hof Reith, sprach mit ehemaligen Flüchtlingen und erfuhr was es bedeutet ohne Heimat zu leben.

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